Professor Dr. Eduard Heindl gründete 1995 die Heindl Internet AG. Seitdem hat er weitere Unternehmen erfolgreich an den Start gebracht und unterrichtet außerdem als Professor an der Hochschule in Furtwangen.
Eduard Heindl ist Physiker, Erfinder und Unternehmer sondern auch Firmengründer und langjähriger Vorstand der Heindl Internet AG. Doch er hat nicht nur die erste Internetagentur in Tübingen gegründet. 1997 rief er das Portal solarserver.de ins Leben, das sich seinerzeit schnell zu Deutschlands führendem Informationsportal zum Thema Solarenergie entwickelte.
Seit 2003 hat Prof. Dr. Heindl eine Professur für e-business-Technologien an der Hochschule Furtwangen inne. Daneben hat er weitere Ideen in die Tat umgesetzt, unter anderem ein Tsunami-Warnsystem und ein Projekt zum Thema Energiespeicher. Seine dazu neu gegründete Firma heindl energy GmbH übernimmt Planung und Umsetzung von Speicherkonzepten.
Er begleitet die Arbeit der Agentur seit 2007 als Vorsitzender des Aufsichtsrats.
Professor Heindl, Sie waren damals in den 90er Jahren zusammen mit Ihrem Kollegen Andreas Benez der Erste, der eine Internetagentur in Tübingen gegründet hat. Wie kamen Sie dazu und was haben Sie damals für eine Vision gehabt?
Seit Anfang 1995 war ich als Webmaster im Institut für angewandte Physik tätig und habe die ersten Webseiten direkt in HTML erstellt. In der Cafeteria fragte mich dann Andreas, ob wir nicht eine Internetfirma gründen wollen? Ich war sofort von der Idee begeistert und wir sind schnell zur Tat geschritten.
Da ich bereits seit einem Jahr das starke exponentielle Wachstum des Internets beobachtet hatte, war mir klar: Das Internet wird etwas sehr großes!
Sie haben viel entwickelt und sind in viele Richtungen vorgestoßen in den letzten 20 Jahren. Was war eines Ihrer „Herzensprojekte“?
Der Solarserver.de, der die Energiewende in Deutschland ganz wesentlich begleitet hat, war mir sehr wichtig. Aber im Prinzip ist jedes Projekt, das ich beginne, ein „Herzensprojekt“. Nur wenn es mir wirklich am Herzen liegt, habe ich die Energie, es erfolgreich voranzutreiben.
Was wird Ihrer Meinung nach in den nächsten Jahren wichtig sein? Welchen Trend sollte man nicht unterschätzen in der Internetbranche?
In den nächsten Jahren wird die künstliche Intelligenz ganz entscheidend viele Vorgänge in unserem Alltagsleben beeinflussen, vom Autofahren bis zur Informationssuche.
Dies gilt auch für das Internet, hier kommen viele weitere Verknüpfungen hinzu, etwa Suchmaschinen, die uns besser verstehen, und sinnvolles Online Marketing, das genau den Interessenten dient.
Zurzeit forschen Sie im Bereich Klimawandel und Energiespeicher. Wie sind Sie dazu gekommen? Was ist Ihre Motivation?
Wie schon damals beim Solarserver ist für mich der Weg zur vollständigen Umstellung auf erneuerbare Energiequellen extrem wichtig. Ein entscheidender Schritt für die Umsetzung ist die kostengünstige und nachhaltige Speicherung von Energie. Hier will ich mit meiner Erfindung „Gravity Storage“ einen wichtigen Beitrag leisten.
Seit 2003 sind Sie Professor für E-Business-Technologien. Was haben die Studierenden in diesen Jahren von Ihnen gelernt? Und was haben Sie von ihnen mitgenommen?
Von mir lernen die Studentinnen, ich halte Vorlesungen im Frauenstudiengang WNB in Furtwangen, lebensnahe Erfahrungen aus dem IT und speziell dem Internetbereich.
Auf viele aktuelle Trends, von Twitter bis Facebook, bin ich durch Studentinnen hingewiesen worden und so bleibe ich sozusagen „geistig jung“.
Was machen Sie eigentlich, wenn Sie nicht forschen oder lehren oder gerade ein neues Unternehmen gründen?
Ich wohne ja im Hochschwarzwald. Das ist eine ganz ausgezeichnete Gegend, um zu wandern. Und es lässt sich auch einfach mit meiner Familie, ich habe zwei Söhne, hier gut leben.
Vielen Dank für das Gespräch.